Der Begriff Zwiebeltreter hat folgenden Ursprung: Früher traten die Gärtner das aus der Erde kommende Grün der Zwiebel eifrig um, damit die gesamte Wachstumsenergie der Zwiebel zu Gute kommen konnte. Dadurch wurde also ein gesundes Zwiebelwachstum gefördert. Dieses Ritual erfolgte dann jedes Jahr im Hochsommer, die ganze Familie packte mit an: ausgestattet mit Holzbrettern an den Füßen sicherlich ein einprägsamer Anblick!

Zwiebeltreter: Was steckt hinter der fränkischen Tradition?

Gerade die Bamberger sind als Zwiebeltreter weit über die Grenzen der Stadt bekannt. Anfang September wird dieser Spitzname dann im großen Stile in Form eines Festes zelebriert. Das Fest setzt die historische Gärtnerstadt, die Teil des UNESCO-Welterbes Bamberg ist, mit Musik, Unterhaltung und viel Gärtnerwissen in Szene. Hier lässt man sich den original Zwiebelburger oder die Bamberger Biere schmecken, lauscht Konzerten oder macht beim traditionellen Schafkopfturnier mit.

Die Bamberger Zwiebel

Zwiebelsamen waren schon in den Anfängen das Aushängeschild des Bamberger Gartenbaus. Über Jahrhunderte entwickelte sich die Zwiebel dann sogar zum Haupthandelsartikel der Gärtnerstadt. Er wurde nach Holland, England und ins übrige damalige Ausland geliefert. Mitte des 17. Jahrhunderts soll der Export von Zwiebelsamen seinen Höhepunkt erreicht haben. Ab dem 18. Jahrhundert etwa tritt der Zwiebelsamen nach und nach hinter die Erzeugung von Steckzwiebeln und von küchenfertigen Zwiebeln zurück. Auch die Bedeutung der Zwiebel in der Produktpalette der Gärtner schwindet leider stetig.

Im Vergleich zur runden Zwiebel ist die Bamberger eine eher längliche, man sagt auch birnenförmige und süßlich schmeckende Zwiebel. Aus der fränkischen Küche ist die mit Hackfleisch gefüllte Zwiebel kaum wegzudenken, auch wenn es sich dabei nicht um eine echte „Bambercher Zwiebel“, sondern eine normale Zwiebel handelt.

Ein Gedicht zur Zwiebel:

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Dunkel war alles und Nacht.
In der Erde tief
die Zwiebel schlief,
die braune.

Was ist das für ein Gemunkel,
was ist das für ein Geraune,
dachte die Zwiebel,
plötzlich erwacht.

Was singen die Vögel da droben
und jauchzen und toben?
Von Neugier gepackt,
hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht

und um sich geblickt
mit einem hübschen Tulpengesicht.

Da hat ihr der Frühling entgegengelacht.
(Josef Guggenmos)
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