„Iss deinen Teller auf, dann scheint morgen die Sonne!“ So oder so ähnlich haben wir uns das früher wahrscheinlich alle von unseren Eltern und Großeltern anhören dürfen. Ob das aufessen tatsächlich etwas bringt, ist wohl eher fragwürdig, das Sprichwort hat sich aber über die Jahrzehnte hartnäckig gehalten und nicht nur das: Egal wo man hinschaut, überall finden sich die verrücktesten Irrglauben und Geschichten rund ums Thema Essen. Doch woher kommt dieser Aberglaube eigentlich? Und welche Bräuche und Sagen gibt es noch? Das verraten wir in diesem Beitrag.

Gepfefferte Bewohner? Diesen Irrglauben gibt es tatsächlich

Viele kennen es bestimmt: Das Salz darf nicht verschüttet werden oder ausgehen, ansonsten bringt es Unglück! Tatsächlich hat dieser Brauch eine ziemlich logische Erklärung, denn er stammt aus einer Zeit, in der Salz knapp und somit äußerst kostbar war. Auch der Pfeffer ist in einigen Dörfern im Frankenwald bis heute noch eng mit einer ganz besonderen Tradition verknüpft. Am 28. Dezember ziehen die jungen Männer des Dorfes von Haus zu Haus und pfeffern die weiblichen Bewohner. Das mag etwas eigen klingen, soll aber Glück, Gesundheit und Fruchtbarkeit bringen.

Etwas, dass dank dem berühmten Dracula-Autoren Bram Stoker wohl auch heute noch jedes Kind kennt ist die Sache mit dem Knoblauch. Der soll nämlich nicht nur Vampire, sondern böse Wesen im Allgemeinen fernhalten. Das gleiche gilt übrigens für das Ausblasen von Geburtstagskerzen. Dieser Brauch kommt noch von den alten Griechen und hat sich mittlerweile eingebürgert.

Aufgepasst – Manch ein Traum bringt Unglück

Hab ihr in den Rauhnächten schon einmal von blauen Zwetschgen geträumt? Hoffentlich nicht, denn laut einem alten Aberglauben bedeutet es, dass bald eine nahestehende Person sterben wird.

Auch um Brot ranken sich ähnliche Irrglauben. Findet man beim Aufschneiden des Laibs demnach ein großes Luftloch vor, ist das ein schlechtes Zeichen. Denn das Loch steht für einen Sarg und das wiederum bedeutet, dass bald ein Verwandter oder Freund sterben wird. Beim Backen gab und gibt es darüber hinaus teilweise auch heute noch die Tradition, vor dem Backen ein Kreuz in die Oberfläche zu ritzen, um den Teufel fernzuhalten.

 

Weihnachten als Blütezeit des Aberglaubens

Die Adventszeit verbinden viele Menschen mit Liebe, Wundern und Besinnlichkeit. In eben jener Zeit, verstecken sich aber auch viele Bräuche und Traditionen, die mittlerweile oft vergessen sind. Das beginnt bereits Anfang Dezember: Auch heute noch werden am 4. Dezember Obstzweige – so genannte Barbarazweige – gepflückt und ins warme Zimmer gestellt. Blühen sie bis Heiligabend, ist das ein Zeichen von Glück. An Weihnachten selber war es in vielen Familien früher Brauch, die Reste des Weihnachtsessens zusammen mit etwas Geld auf dem Küchentisch zurückzulassen. Das sollte für genug Essen und Geld im neuen Jahr sorgen. Andere hingegen gingen mit dem übrigen Essen auf die Felder und verteilten es darauf, in der Hoffnung auf gute Ernten.

Im 19 Jahrhundert aß man in Oberfranken zudem Linsen am Weihnachtsabend – das sollte für viel Geld sorgen. Eine ähnliche Tradition gibt es heute noch an Silvester: Je nach Region wird an Neujahr entweder Sauerkraut oder Linsen gegessen, damit im nächsten Jahr das Geld nicht ausgeht.

Aberglaube – aber wieso so viel davon?

Bei manch einem Brauch kann man nur mit dem Kopfschütteln und sich fragen: Wie kommt man überhaupt auf sowas? Aberglaube an sich gibt es schon so lange wie es Menschen gibt – teilweise unbewusst begleitet er uns auch heute noch im Alltag. Der Grund dafür ist ziemlich simpel: Die Welt war schon immer sehr verwirrend und unüberschaubar, weshalb sich die Menschen einfach für alles, was sie nicht verstanden haben, eine Erklärung zurechtgelegt haben. Diese waren mal mehr und mal weniger sinnvoll, haben sich aber in vielen Fällen gehalten – und das wird vermutlich auch in Zukunft so bleiben.