Die 60er Jahre waren geprägt vom Kaltem Krieg, der Studentenbewegung und großen technischen Entwicklungen. Doch auch beim Thema Essen hatte das Jahrzehnt einiges zu bieten. Begebt euch zusammen mit uns auf eine kulinarische Zeitreise in die 1960er Jahre und findet heraus, was Jugendliche in Pilzkopf-Frisuren nach Vorbild der Beatles am liebsten am elterlichen Esstisch verspeisten.
Die Trends der 60er Jahre
Modisch waren in den 60er Jahren bunte, weite Röcke, auffällige Muster und knallbunte Farben verbreitet. Man trug bestickte Jeans mit Blumenapplikationen. Ab Mitte der 60er Jahre kam eine neue Jugendbewegung auf: die Hippies. Ihre naturnahe, pazifistische und antibürgerliche Lebenseinstellung drückten sie durch ihre Kleidung aus. Sie waren unkonventionell und individuell. Doch nicht nur Mode entzückte Jugendliche in diesem Jahrzehnt. Auch musikalisch gab es einiges zu bieten. Die Beatles lösten einen regelrechten Hype in der Musikszene aus und Männer ließen sich die berühmte Pilz-Frisur ihrer Vorbilder schneiden.
Und nicht nur in der Musik und Mode gab es neue Trends. Auch kulinarisch hatten die 60er Jahre einiges zu bieten. In dem bunten Jahrzehnt wurde wieder mehr auf eine gesunde Ernährungsweise geachtet und vermehrt Gemüse verzehrt. Um dieses etwas ansprechender zu gestalten, wurde es oft in Aspik, also Gelee das aus Fleisch oder Fisch hergestellt wurde, eingelegt.
Schaschlik – der beliebte Trend
Schaschlik war in den 60er Jahren besonders beliebt und kaum ein Lebensmittel kam daran vorbei, an einem Holzstäbchen aufgespießt zu werden. Besonders als Fingerfood auf Parties war Schaschlik beliebt.
Schaschlik-Spieße
Die leckeren Fleischspieße aus dem Mittelmeerraum wurden schon einige Jahre früher erfunden, fanden aber erst während der 1960er Jahr ihren Weg in deutsche Küchen. Der Begriff „Schaschlik“ kommt aus der Turksprache und bedeutet so viel wie „aufspießbar“. In Deutschland sind die Fleischspieße traditionell aus Schweinefleisch, Speck, Zwiebeln und Paprika.
Die deutsche Küche wird internationaler
Bis in die 1960er Jahre war der Speiseplan stark regional geprägt. Es kam das auf den Tisch, was auch hier angebaut und aufgezogen wurde. Doch als seit 1955 immer mehr italienische Gastarbeiter nach Deutschland kamen um den Arbeitskräftemangel in der Nachkriegszeit auszugleichen, wurde die Küche langsam internationaler.
Denn die italienischen Männer waren das deftige deutsche Essen, das meist aus Kartoffeln, Hülsenfrüchten und viel Fleisch bestand, nicht gewohnt. Da diese aber auf Vollverpflegung angewiesen waren, weil es in ihren Sammelunterkünften oft keine Kochmöglichkeiten gab, kam es zu Beginn zu Problemen. Diese lösten sich, als die Arbeitsmigranten anfingen, Zutaten wie Nudeln, Olivenöl und mediterranes Gemüse aus ihrer Heimat mitzubringen. Als dann die Einzelhandelsketten die angeworbenen Gastarbeiter als wichtigen Wirtschaftsfaktor erkannten und begannen, immer mehr italienische Lebensmitteln in ihren Supermärkten anzubieten, erweiterte sich nicht nur das Essensangebot für die Arbeiter aus dem Ausland, sondern auch für den deutschen Teil der Bevölkerung. Aber auch die gleichzeitig stattfindende Reisewelle mit Italien, Spanien und Griechenland als beliebte Urlaubsziele führten dazu, dass sich die westdeutsche Küche immer weiter öffnete.
Spaghetti Carbonara
Spaghetti waren eines der ersten Gerichte, die deutsche Touristen in den 60er Jahren aus dem Italienurlaub zurück in ihre Heimat mitbrachten. Aber auch italienische Gastarbeiter vermissten die Spezialität aus ihrer Heimat, weshalb sie die Zutaten dafür mit nach Deutschland brachten.
5 Essens-Fakten aus den 60er Jahren
1960 kostete ein Maß Bier auf dem Oktoberfest eine Mark neunzig
1963 kamen die ersten Chips und Erdnussflips auf den deutschen Markt und wurden vor allem vor dem TV geknabbert. In der DDR waren sie ab 1969 erhältlich
1961 nahm Juri Gagarin als erster Mensch überhaupt Nahrung im Weltall zu sich
1968 kamen die ersten Fischstäbchen in der DDR auf den Markt
Beliebte Selbstbedienung: Kaltes Buffet
Auch kaltes Buffet war vor 60 Jahren weit verbreitet. Hier durfte vor allem der beliebte Wintersalat aus New York nicht fehlen: Waldorfsalat aus Sellerie und Äpfeln mit einem Dressing aus Mayonnaise ist bis heute ein echter Klassiker. Außerdem fand man darauf oft gefüllte Eier, auch Russische Eier genannt. Diese etablierten sich zu Beginn der 1960er Jahren zuerst in der Schweiz, von der aus sie mit der Zeit nach Deutschland kamen.
Klassischer Waldorf-Salat
Der Wintersalat kam in den 60er Jahren von New York nach Deutschland. Die Hauptzutaten sind dabei geriebene Äpfeln und Sellerie, die dem Salat eine fruchtige Frische verleihen. Anschließend werden diese mit gehackten Walnusskernen vermengt und mit Mayonnaise angemacht.
Gefüllte Eier
Oft auch Russische Eier genannt, sind gekochte Eierhälften, die mit einer Mischung aus Eigelb, Senf, Frischkäse und Gewürzen gefüllt werden. Das früheste Rezept für gefüllte Eier in Deutschland fand man in einem Kochbuch von 1583. Weiter verbreitet hatte sich dieses allerdings erst in den 1960er Jahren. Seitdem dürfen sie auf keinem kalten Buffet mehr fehlen.
Der Beginn der Hawaii Toast Ära
Der Wochenplan in deutschen Familien der 60er Jahre war perfekt durchgetaktet und lies kaum Spielraum zu: am Freitag gab es Fisch, am Sonntag Eintopf und Sonntags Braten. Besonders beliebte Nachspeisen waren Pudding und Kompott. Doch die schönste Zeit war schon immer die Brotzeit: dann gab es Knäckebrot oder überbackenen Toast. Und zwar in ganz besonderer Form – Toast Hawaii hat den Einzug in die deutschen Küchen gefunden und ist seitdem nicht mehr daraus wegzudenken. Dekoriert wurde die letzte Mahlzeit des Tages gerne mit einer Scheibe Ei und einem Straus krauser Petersilie.
Toast Hawaii
Der überbackene Toast in der umstrittenen Kombination aus Kochschinken und Ananas wurde vor allem zur Brotzeit gegessen. Erstmals wurde er 1953 in einer Fernsehsendung von Clemens Wilmenrod zubereitet, der seitdem als Vater des Hawaii Toasts gilt.
An welche typischen Rezepte aus den 60er Jahren erinnert ihr euch noch? Hinterlasst uns dazu gerne einen Kommentar, damit wir unsere Sammlung erweitern können.
Hallo liebe Leute – eure „“Fränkische Rezepte““ sind toll und schmecken super.
Ich bin selbst ein Franken-Mädla und suche ein Rezept für einen guten Ulmer-Blechkuchen. Habt ihr ein Rezept dafür ???
Liebe Grüße von Maria aus UFR………..und macht weiter so!!!
Hallo Maria, vielen Dank – das freut uns sehr 🙂 Einen Ulmer-Blechkuchen haben wir bisher noch nicht probiert, nehmen wir aber gerne mal als Idee auf! Du findest das Rezept dann voraussichtlich bald hier auf unserem Portal 🙂
Liebe Grüße, dein Team von Fränkische Rezepte